Chaussee der Enthusiasten
Die letzte Show



LESEBÜHNE - 20:00 Uhr
Nur noch am Mittwoch, dem 9.12. in der Alten Kantine

Donnerstag, 30. Juli 2009

Dem Juli noch den letzten Schliff verpassen

Nachdem Jochen Schmidt gefühlte Jahrzehnte lang zwischen Rumänien, Baden-Württemberg und dem Oderbruch jettete, wird er heute als, und ich glaube, hier ist die Vokabel endlich mal berechtigt, Überraschungs-Autor auftauchen.
Kirsten Fuchs ist zwar nicht die Einzige von uns, die Nachwuchs in die Welt setzt, aber die Einzige, bei der man es sehen kann. Ihr seid erwachsen, und wir müssen euch nichts von Blümchen und Bienchen erzählen, damit ihr versteht, dass irgendwann in den nächsten Wochen Biene Kirsten, dem Ruf der Natur folgend ins Bienennest summen wird, um dort ihr Ei auszubrüten und mit Nektar zu versorgen, was sie voraussichtlich vom Vorlesen abhält. Lasst die Gelegenheit, sie live zu erleben, nicht verstreichen.
Andreas Kampa hat auf einem Dachboden verschollene Filme entdeckt, die er nach und nach der elektronischen Öffentlichkeit zugänglich macht. Ob es sein eigener Dachboden war oder der Buster Keatons, wie Ton und Inhalt nahelegen, ist noch ungeklärt. Hier und da sieht man in diesen Thrillern einen kleinen Jungen ins Bild springen, der unserem Andreas sehr ähnelt.
Die Sonne scheint. Stephan Zeisig lässt es sich gut gehen. Schließlich ist er Lehrer. Ein Traumjob. Gerade heutzutage. Man kann Kinder herumkommandieren, sie müssen mit sauberen Fingernägeln in die Schule kommen und sich selbst für extrem ungerechte Strafen bedanken. Am Schultor wartet schon eine geschniegelte Schülerschar jubelnd auf ihn und ruft: "Guten Morgen, mein Französischlehrer!" Aber jetzt sind wieder einmal Ferien. Überhaupt haben Lehrer 40 Wochen Ferien im Jahr. Zeit, die sie dringend benötigen, um ihr dickes Beamtengehalt auf den Kopp zu kloppen.
Robert Naumann erholt sich gerade mit seinen zwei Kindern in Polen. Da er mangels finanzieller Reserven für sie keinen Kinder-Pass beantragen konnte, ist unklar, ob er sie wieder zurück nach Deutschland geschmuggelt kriegt. Vertreten wird Robert heute von KNIXX, einer Indie-Elektronik-Rock-Hop-Kapelle, die auf Englisch singen werden, eine sehr moderne Sprache. Die Sprache der Liebe und der Astronauten.
Im obengenannten Wort "Schmuggeln" ist ein Wort aus dem Harry-Potter-Universum versteckt, das uns Nicht-Zauberer bezeichnet. Im Urlaub war ich im Kino. Eine Woche lang haben sie "Ice Age" gezeigt, bis dieser Streifen (so werden Filme in der Kritikersprache genannt) schließlich von "Harry Potter und der Halbblutprinz" abgelöst wurde. Das gesamte Kino roch nach Teenager-Schweiß und vor mir kuschelten die Mädchen abwechselnd mit ihren linken und dann mit ihren rechten Nachbarinnen. Als dann (Vorsicht Spoiler) Dumbledore stirbt, war für sie der Film praktisch vorbei und sie widmeten sich ihren SMSen, was sollte man jetzt noch auf das Rumgelaber von Horkruxen achtgeben. Vielleicht hatten sie ja recht. Ohnehin wirkt auf mich Hogwarts wie die Sowjetunion der 30er Jahre. Eine angeblich heile Welt, die aber ständig bedroht wird. "Seid wachsam!", rät Dumbledore, wie es damals Berija und Stalin taten. Nach dem Film knüpperte ich mir übrigens eine Theorie über den siebten Horkrux zusammen - quasi die Auflösung aller Rätsel dieser Heptalogie. Bis dahin hatte ich den ersten Band gelesen und die "Feuerkelch"-Verfilmung - ebenfalls im Urlaub - gesehen. Ein Blick in die Wikipedia bestätigte meine Vermutung. Aber was habe ich jetzt davon, recht gehabt zu haben?
Dass in diesem Jahr der volksnahe 30km-Trainingslauf mit dem kommerzialisierten Stadtlauf zusammengelegt wird, macht mich zwar noch nicht zum Kommunisten, aber ich prangere diese Fehlentscheidung doch als typisch spätkapitalistische Verwerfung an.
Zum Schluss noch ein Bild der Enthusiasten von vor neun Jahren, das die Berliner Zeitung nicht druckte, aber euch vielleicht amüsiert.
DR

Mittwoch, 22. Juli 2009

Neue Aufnahmen

Im Gegensatz zu Sarah Connor, deren neuen "Ohrwurm" man nur erhält, wenn man sich im Oktober eine Aktions-Packung Damenbinden der Marke "Always" kauft und den auf der Verpackungsinnenseite aufgedruckten Code im Internet eingibt, um sich dann den "Song" herunterladen zu könne, setzt unser Verlag Voland & Quist ganz auf die jahrhundertealte Tonkonservierungstechnik des CD-Brennens.
Nachdem bereits vor vier Wochen erste Aufnahmen gemacht wurden, vermelden die CD-Berschreibungstechniker, daß die CD erst halb voll sei. Aus diesem Grund wird am Donnerstag erneut mitgeschnitten. Wer also vor vier Wochen nicht da war, hat erneut Gelegenheit, sich durch lautes Husten, penetrantes Kichern oder intelligente Zwischenrufe auf der CD zu verewigen, welche dann im Herbst unserem neuen Buch beigelegt werden wird.
Außerdem haben wir wieder tolle Gäste dabei: die schon oft dagewesene Improtheatergruppe Foxy Freestyle und die bisher selten dagewesene Bettina Andrae.
RN

Donnerstag, 16. Juli 2009

Fußschmerzen

"...aber jeder Schritt, den du tust, wird sein, als ob du auf scharfe Messer treten würdest, so dass dein Blut fließen muss." Mit diesen Worten, welche die alte Meerhexe an die kleine Meerjungfrau richtete, hätte mich auch der Schuhverkäufer warnen müssen, als er mir einst jene Schuhe verkaufte, welche ich am Wochenende auf meinen Wanderungen durch die Uckermark trug, 50 km auf den Spuren Fontanes. Wenn ich äquivalent zur kleinen Meerjungfrau die Liebe einer schönen Prinzessin hätte gewinnen können, dann wären die Schmerzen wenigstens nicht umsonst gewesen, aber schöne Prinzessinnen gibt es in der Uckermark noch weniger als vernünftige Kneipen.
Nun habe ich am Ende meiner Beine statt zweier Füße zwei einzige große Blasen, auf denen ich heute abend versuchen werde, das RAW zu erreichen, denn da gibts viel mehr schöne Prinzessinnen, gutes Bier und außerdem diesmal drei tolle Gäste: unsere Dauervertretung für Stephan, den fulminanten Spider, kennt ihr ja schon, aber auch die anderen beiden sind keine Unbekannten: Uli Hannemann, blökender Neuköllner Bestsellerautor und Falko Hennig, manischer Chronist und Forscher, werden Dan und Jochen glänzend vertreten.
RN

Mittwoch, 1. Juli 2009

Heute im Park umflog mich ein großes Insekt. Es flog nicht richtig normal, wie Insekten so fliegen, es hubschrauberte eher, aber ein Hubschrauber mit extra Megareflex-Lenkung. Es war länglich und hatte außergewöhnliche Augen, die ich mir nicht richtig ansehen konnte, weil es dann schon wieder hin und herhubschrauberte. Ein wenig außerirdisch sah das Ding aus.
Da ich nicht wußte, ob es diese Art Insekt mit Stachel und feindlichen Absichten ist, verbot ich den aus dem Dösen erwachten Hunden danach zu schnappen. Auf dem Heimweg kam mir ein Mann entgegen mit einem T-Shirt, wo eine große Wespe drauf war und da stand: „Wespen – ihr Experte bei Wespenstichen.“
Ich finde die fünf wichtigsten Sachen am Sommer sind Eis, Baden und auf Platz eins ungeschlagen Insekten in jeder Form. Wenn euch jetzt aufgefallen ist, dass ich bei die fünf wichtigsten Sachen nur drei aufgezählt habe, dann herzlichen Glückwunsch, ihr könnt euch zwei fehlende wichtige Sachen selber ausdenken: selbstgebastelte Orden für Tapferkeit, Cremerückstände zwischen den Fingern, verkehrtrume Spiegelungen in Regenpfützen.
Das ganze Insektenzeug erzähle ich euch, erstens damit ihr darüber mal nachdenkt, dass ihr öffentliche Parks, die ganze Erde und jeden Sommer mit Inseklten teilt und weil zweitens unser lieber Kollege ---------SPIDER---------- Andreas Krenzke dieser Donnerstag wieder bei uns ist.
Für unseren anderen Stargast ------------ TUBE ----------- Tube von LSD (steht für Liebe Statt Drogen) und den Surfpoeten (steht für die Surfpoeten) könnte ich auch so eine Brücke schlagen zu dem Thema Insekten. Kein Ding, kann ich machen, denn früher mußte ich mich vor jeder Wanderung mit diesem Mückenabwehrgestinke aus der Tube einreiben.
Fröhliches Summsumm euch allen.
Bis morgen.
kifu