Chaussee der Enthusiasten
Die letzte Show



LESEBÜHNE - 20:00 Uhr
Nur noch am Mittwoch, dem 9.12. in der Alten Kantine

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Wir freuen uns über eine Flut

Wir freuen uns über eine Flut von Glückwünschen, die uns am 1. November ausgesprochen werden; denn die Chaussee der Enthusiasten wird 13 Jahre alt. Ein launiges Alter, man probiert den Widerstand gegen die Älteren aus, kriegt Pickel und zieht sich komisch an. Vielleicht auch schon mal ein Gläschen Eierlikör mittrinken.
Und du, liebes Publikum, wirst du auch schön mit uns feiern? Die Chaussee ist zur Feier des Tages vollständig angetreten.
Wir haben auch nichts gegen peinliche Geschenke, Hauptsache, sie sind teuer.
Und für die historisch Interessierten unter euch gibt's hier eine kleine Geschichte der Chaussee: http://www.danrichter.de/chaussee.htm

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Nur für dich

Hey, ihr Rocker!
Heute Abend ist die legendäre Andrea Hünniger bei uns zu Gast. Das wäre schon Grund genug, sich mal wieder den Freitag freizunehmen und den Donnerstag zu einer nichtendenwollenden Party umzudefinieren. Wir müssen aber die Karten offen auf den Tisch legen: Wir haben uns heute nicht nur nicht lumpen lassen, sondern haben zwar Kosten, aber keine Mühen gescheut, um die Extrem-Improvisierer von Foxy Freestyle einzuladen.
20:30 Uhr klappert die Schreibmaschine. Und du bist dabei.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Die fünfte Sprache der Liebe in Schöneberg

Schenkfreudige Freunde im Ausland zu haben, kann zur Nerverei werden, wenn sie sich anmaßen, einem aus dem Nicht-EU-Gebiet ihre Waren zukommen zu lassen. Dem wachsamen Auge des Zoll entgeht keine Sendung, die mehr als ein paar warme Worte auf Büttenpapier enthält. Theoretisch könnte man den Zöllnern per Post oder E-Mail erklären, dass es sich um ein Geschenk handelt. Aber wenn man nicht weiß, dass und von wem man ein Geschenk bekommt, verweigern sie die Kommunikation. Sie können dem Empfänger auch nicht den Absender mitteilen. "Wegen des Postgeheimnisses". Da könnte ja der Empfänger auch böse Dinge anstellen, wenn er den Namen dessen erführe, von dem er Post bekommt.
Das Zollamt Schöneberg befindet sich in einer barackigen Baracke mit dem Charme einer Baracke. Wer nun meint, immerhin als Schöneberger habe man ja Glück, sich den Anfahrtsweg zu sparen, der unterschätzt das morphische Feld der Barackigkeit, die das Zollamt ausströmt und die gesamte Gegend in einem Umkreis von 800 Metern verbarackt.

Vor der Tür rauchen die Angestellten Zigaretten, und wer gerade keine raucht, macht nur eine Pause zwischen zwei Fluppen. Ein Angestellter überprüft die Registrierungsnummer, für die man eine Wartenummer bekommt. Wenn man eine bekommt. Denn eine Warnung prangt in Arial Barack Fonts von mehreren Wänden:

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nicht jedem eine Wartenummer geben können. Ihr seid zu viele.


Es herrscht eine Stille, als seien wir Gefängnisinsassen, die auf die Vorsprache beim Direktor warten und darauf hoffen, diesmal wegen guter Führung auf Bewährung rauszukommen.
Dass ich nicht weiß, von wem ich das Päckchen bekommen habe, sorgt beim Registrierer für Unmut. Ich müsse doch eine Rechnung vom Ebay- oder Amazon-Händler haben. "Es ist gewiss von einem amerikanischen Freund." - "Wie heißt der?" - "Ich weiß nicht. Ich habe viele amerikanische Freunde." - "Anscheinend zu viele."
In einer Ecke steht ein Rollstuhlfahrer und ein Kinderwagen. Es müffelt streng von dort, denn es gibt hier keine Behindertentoiletten und keine Wickelräume.
Wenn nach drei Stunden die Wartenummer auf den 90er-Jahre-Displays erscheint, ist man so ausgelaugt, dass sich Demut und Vorfreude einstellt. Man hat es geschafft. Die Angestellte wuselt herum. Auch für sie ist es kaum vorstellbar, dass man von Menschen Geschenke bekommt, die nicht mit einem verwandt sind. Aber sie zuckt die Schultern: "Ich bin ja nur aushilfsweise da." So desorientiert wie sie starren auch alle anderen Mitarbeiter in der Paketausgabe. Alle aushilfsweise. Ach ja, wie konnte ich's vergessen, die Angestellten selber stehen ja draußen und müssen ihre Zigaretten verbrennen.

Schenken gilt als eine der fünf Sprachen der Liebe. Vielleicht sollte ich meine amerikanischen Freunde dazu auffordern, zu Zärtlichkeit, Hilfe, gemeinsamem Zeitverbringen und Lob überzugehen.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Haumich, Pflaumich und der Schwachpunkt trivial programmierter Roboter in den 70ern.

Gescholten und verdammt, relativiert und verteidigt, geprüft und ignoriert wurde die Lüge. Einigen Gerüchten zum Trotze verbietet die Bibel nur die Falschaussage gegen Dritte. Das heutige Strafrecht zuckt auch nur mit seinen dünnen Schülterchen, wenn es nicht gerade um Betrug geht, der wiederum auf einem anderen Blatt steht.
Schön, wenn auch philosophisch harmlos, wie Wittgenstein hervorhob, welcher wiederum en passant von Gödel widerlegt wurde, ist das Lügnerparadox. Kann eine Aussage lügnerisch sein, wenn sie behauptet, lügnerisch zu sein?

Vor allem einfach programmierte Roboter scheinen zumindest in der Literatur und Filmgeschichte mit diesem Problem nicht klarzukommen. In "Star Trek Enterprise I" scheitern die Maschine in einer Endlosschleife. Sowjetische Pioniere bezwingen die fiesen "Roboter im Sternbild Cassiopeia" 1975 mit dem einfachen Rätsel  "A und B sitzen auf dem Baum. A fiel runter, B verschwand. Wer blieb oben?

(Wer sich das Bildungserlebnis des kompletten Film sparen will, springe zu 0:48:20.)

Welche Rolle Lügen in eurem Leben spielen, erfahrt ihr heute Abend 20:30 Uhr.