Chaussee der Enthusiasten
Die letzte Show



LESEBÜHNE - 20:00 Uhr
Nur noch am Mittwoch, dem 9.12. in der Alten Kantine

Dienstag, 25. März 2014

Schwarmgeschmack

Eine der unangenehmen Begleiterscheinungen des Älterwerdens sind die zunehmenden Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit des eigenen Geschmacks. Benötigt man als junger Mensch zumeist lediglich eine wesentliche Information, um mit absoluter Gewissheit entscheiden zu können, ob ein Film das Zeug zum Klassiker hat – beispielsweise weil der iranische Regisseur aus seiner Heimat fliehen musste – oder ob ein Song einfach nur peinlich ist – etwa weil die Band mal im Vorprogramm von U2 auftrat -, so erreicht jeder irgendwann trotz aller guten Vorsätze die Phase im Leben, in der er sich den Film zunächst doch wenigstens ansieht oder das Lied anhört, bevor er sich sein Urteil bildet. Und auf einmal ertappt man sich dabei, wie man einen Song von Element of Crime mag, obwohl man doch eigentlich vor zehn Jahren mal das Hörbuch zu Herr Lehmann geschenkt bekam und die CD nach wenigen Sekunden wieder weglegte, weil man die Stimme von Sven Regener nicht ertrug. Was würde als nächstes passieren? Dass man über Achim Achilles lacht oder die Kolumnen von Harald Martenstein amüsant findet? Ganz so schlimm ist es bei uns noch nicht, aber auch wir stellen uns immer öfter die Frage, inwieweit unsere Ansichten noch Ausdruck strenger geschmacklicher Qualitätsansprüche sind oder einfach nur Ergebnis einer sich verstärkenden, rührseligen Alterssentimentalität, so beim nachfolgenden Song von Etienne Daho. Deswegen möchten wir lieber euren Schwarmgeschmack entscheiden lassen, bevor wir uns festlegen. Wir wissen zwar nicht, wie alt ihr seid, aber zumindest wüssten wir, wie sich die Mehrheit positioniert. Also, thumbs up oder thumbs down?



Solltet ihr euch an dieser Umfrage nicht in repräsentativer Zahl beteiligen, so wird Jakob Hein diese Frage beantworten müssen, der zwar nicht bei Facebook ist, aber Berlins bedeutendster Psychiater und diesen Donnerstag in dieser und seiner Rolle als Autor unser Gast.

Dienstag, 18. März 2014

Für wen ist man?

Immer wieder fühlt man sich genötigt, in einer grundlegenden Frage Farbe zu bekennen, obwohl man sich eigentlich gar nicht festlegen möchte. Und nicht selten geht es dabei um Leben oder Tod, wie im hier dargestellten Kampf zwischen einer Tarantula-Wespe und einer Vogelspinne, auf den ich stieß, als ich gerade wissenschaftliche Recherchen zum Thema Liposome betrieb. 



Wem möchte man hier die Daumen drücken? Eigentlich keiner von beiden. Einfacher fiele einem die Parteinahme bei einem Duell zwischen einem süßen Meerschweinchen und einer Tarantula-Wespe. Oder einer netten Frau und einer Vogelspinne. Ich bräuchte nicht lange überlegen, auch wenn vermutlich gerade im letzten Beispiel mein Herz für die Schwächere schlüge. Im vorliegenden Fall hingegen ist es eigentlich eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Ich habe mir das Video bestimmt zwanzig Mal angeschaut. Und obwohl ich den Ausgang bei geschlossenen Augen vorhersagen kann, vermag ich immer noch nicht zu sagen, mit welcher Spinne ich mich stärker identifiziere. Möglicherweise habe ich auch einfach schon zu lange darüber nachgesonnen, so dass mir mein Bauchgefühl abhanden gekommen ist. Wie man sich aus so einer verkopften Haltung wieder befreit, können mir hoffentlich am Donnerstag die Darsteller von Foxy Freestyle verraten, Berlins wichtigstem Impro-Theater.
S.S.

Dienstag, 11. März 2014

Krim zu Russland - Fluch oder Segen?

Am 16. März wird sich die Krim von der Ukraine lösen und Russland anschließen. Gerade in der Community der passionierten Traveller löst diese Veränderung sicherlich nicht nur Freude aus. Da sind die, die bereits auf der Krim und zugleich beispielsweise in Lemberg waren. Hätte sie länger gewartet, sie hätten mit der gleichen Reiseroute zwei statt ein Land bereist. Vielleicht könnten sie auf ihrer Weltkarte über dem Sofa heimlich noch eine Nadel dazustecken, sofern sie vorher noch nicht in Russland gewesen sind. Aber es bliebe ihnen immer das Gefühl, sich die Zahl der besuchten Staaten nicht fair erarbeitet zu haben. Wer vor 1992 durch Jugoslawien trampte und Jahre später behauptete, damals durch sechs Länder gereist zu sein, dem haftet schließlich auch etwas von einem Betrüger an. Nicht besser haben es die Weltenbummler, die von der Ukraine nur die Krim gesehen haben, dafür aber schon in Russland waren. Selbstverständlich können sie darauf bestehen, dass sich damals die Lage anders darstellte und sie die Ukraine schon gesehen haben. Das Recht haben sie auf ihrer Seite. Aber sympathisch macht sie das nicht, entsteht doch so der Eindruck, hier wird eine alte Ordnung verteidigt von Menschen, die einfach nur um den Verlust ihrer vormals erworbenen Privilegien fürchten. Wie wir zu dieser Frage stehen, werden wir euch diesen Donnerstag beantworten. Natürlich gibt es auch Texte und die richtige Dosis Musik.
S.S.

Donnerstag, 6. März 2014

Ich möchte ein Vielfüßer sein

Endlos will einem manchmal die Zeit erscheinen, wenn man auf ein freudiges Ereignis, wie zum Beispiel das Erscheinen des neuen Buchs von Stephan Serin wartet. Aber unser jüngstes Mitglied strotzt ja so dermaßen von Großzügigkeit (von seinen Freunden wird er auch "The Heart" genannt), dass er seine Fans schon mal einen Blick ins Werk werfen lässt. Klicken und vorfreuen: http://stephanserin.blogspot.de/
Wem das nicht genug ist, möge sich ein Beispiel an der geduldigen Grazie dieser Vielfüßer nehmen.



Oder kommt ganz einfach wie jeden Donnerstag zur Chaussee der Enthusiasten. 20:30 Uhr im Badehaus Szimpla.