In der Verzweiflung über die Phantasielosigkeit, Dummheit und Überpädagogisierung der Bücher für Kleinkinder kramen wir schon mal (wie hier in den letzten Wochen subtil angedeutet) in den Bücherkisten herum, in denen die literarischen Werke schlummern, die einem geholfen haben, sich ein Bild von der Welt zu machen.
Verschwunden blieb allerdings "Das Apfelsinenmännchen", das ich als Kleinkind liebte, während meine Eltern es mir nur sehr ungern vorlasen. Also neu kaufen, aber die alte Version, mochte sie auch nach Dachboden riechen. Aber was war das: Die in meiner Erinnerung aberwitzige und surrealistische Geschichte entpuppte sich als faules Ei. War das dasselbe Buch? War ich noch ich? War ich meine Eltern geworden? Die Story scheint dem Hirn eines Kiffers entsprungen zu sein, der sich vorm Einschlafen noch "eine unglaublich geile Idee" notiert: Ein kleiner Zauberer verzaubert sich, und heraus kommt ein Apfelsinenmännchen, dass von den Zootieren, die von ihrem Ausflug [was für ein Ausflug?] zurückkehren, mitgenommen wird, im Käfig des Löwen landet und von den Tieren, die außerhalb des Käfigs stehen, begafft wird. Da es aber zum Land der Sonne will, muss es Lola, die Eule fragen, die am Fluss wohnt. Als es über die Brücke gehen will, die ihm der Mond mit seinem Licht gebaut hat, fällt es ins Wasser und wird von einem Fischer gefischt und ins Bett gesteckt. Es flieht und wird an einem eisernen Tor von Räubern gefangen, die es in eine Lampe sperren. Aber zufälligerweise wohnt auf dem Räuberhausdach die Eule Lola, die die Räuber stadtmusikantenmäßig vertreibt, und das Apfelsinenmännchen kann endlich in einer alten Marmorschale ausruhen. Dabei träumt es, wieder im Zoo zu sein. Dann steigt es ins Schiff Ilsebill und fährt los, wobei ihm der kleine Zauberer hilft, ins Land der Sonne zu fahren.
Wenn ich's so recht überlege, ist die Story vielleicht doch nicht so unprächtig, zumal sie uns ständig foppt und unsere narrativen Erwartungen in die Irre führt.
An diesem Donnerstag haben wir gleich zwei musikalische Gäste, nämlich das Akustik-Duo Byebye und unseren alten Freund Sascha Nikolic
Mittwoch, 15. Oktober 2014
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