Etwa ein Jahr hat es gedauert, bis wir aus der Vielzahl der Bewerber die großartigsten Gäste für unsere Silvestershow in einem knallharten Casting ausgesiebt hatten. Michael-André Werner, Mr. Superextra genannt Alexander Nikolic und der Surfpoet Tube. Sie werden uns beim Reinfeiern unter die Arme greifen. Wer sich an den letzten Chaussee-Auftritt von Nikolic erinnert, weiß noch, wie wir während der Show zwanzig Krankenwagen ordern mussten, um die scharenweise in Ohnmacht fallenden Girls sachgemäß abtransportieren zu lassen. Mit einem dieser Girls soll er inzwischen verheiratet sein, hieß es aus ununterrichteten Quadraten Kreisen. Tube wiederum ist nicht umsonst durch die harte Surfpoeten-Schule gegangen. Wer Surfpoet ist, muss nicht nur einwandfreie Texte verfassen können und diese auch in 4-Punkt-Schrift noch lesen, sondern Surfpoet sein heißt die Kunst des Plattenauflegens zu beherrschen, auch wenn diese Platten aus mp3 bestehen.
Wir feiern mit euch die Verabschiedung des Dezember in der Theaterlounge des RAW-Tempel. Wie immer zeigen euch unsere freundlichen Mitarbeiter den Weg.
Der Unterschied zwischen Weihnachts- und Fernsehabend verwischt ja im Lauf des Lebens, aber dieses Jahr wird das nicht der Fall sein. Aufgrund der Kapriolen des ewigen Kalenders dürfen wir erstmalig der Kirche Konkurrenz machen, wobei wir uns natürlich nicht aus Steuern finanzieren. Am 24.12. um 21:00 gibt es wie immer die Chaussee, wir werden die Arme für alle öffnen, die ihren dysfunktionalen Familien, ihren Selbstmordgedanken, ihrer Zukunftsangst, ihrer Milieuschädigung, ihren Unterhaltszahlungen und nicht zuletzt ihrem Fernsehprogramm entfliehen wollen. Die nächste Gelegenheit, uns zu Weihnachten zu erleben, wird erst 2015 sein, bis dahin ist der Friedrichshain vielleicht schon Privateigentum von Daimler-Benz oder ähnlichem und wir tragen alle Fußfesseln und lesen unsere Texte dem Staatsanwalt vor, weil wir uns weigern, ein neues Auto zu kaufen. So weit ist es aber noch nicht, noch ist fast alles gut, und das gilt es zu feiern. Aber Achtung: Am Weihnachtsabend findet die Chaussee nicht im Skandal, sondern in der Theaterlounge des RAW-Tempels statt. Wir werden überall Wache stehen und jeden hinleiten. JS
Heute um 20:05 gibts auf WDR5 einen Mitschnitt von "Die Vorleser" aus der Jugendherberge in Münster, u.a. mit Jochen Schmidt. Man kann das wohl im Internet mithören. Ist das Spam, das hier zu schreiben? Ein bißchen dient die Seite ja auch irgendwie der Werbung. Ich hoffe, mal, das ist ok. Zur Belohnung gibts einen exklusiven Blick in Jochens Wohnzimmer. Ach so, à propos Werbung: heute ist Jochen bei der Show vom fabelhaften Gotti zu Gast: "Tiere streicheln Menschen" im "Intersoup", Berlin, Schliemannstraße, 20:30, es wird klein und voll. JS
Der Heiligabend braust mit Sieben-Meilen-Stiefeln auf uns zu, und da wir ja diesmal die Bescherung gemeinsam mit Euch erleben werden, müßt ihr uns Eure Wunschzettel in die Kommentare schreiben, wir werden sehen, was sich machen läßt. Die Bescherung findet übrigens im RAW-Tempel statt, weil da mehr Platz zum Geschenke lagern ist. Morgen sind wir aber noch mal im Skandal, mit Surfpoet Konrad Endler, der für den sich unter der türkischen Sonne aalenden Dan Richter einspringt und hoffentlich singen wird, vielleicht sogar dieses schöne Lied. RN
Noch einmal in voller Besetzung vor Weihnachten im "Skandal", Gryphiusstraße 29. Das Gästebuch verödet ja auf dieser Seite ein wenig, dafür geht es bei Facebook nun zwar nicht hoch her, aber ab und zu wird mal kurz "Gefällt mir" gedrückt. Hier kann man auch kommentieren. Zum Beispiel beschäftigt uns gerade die Frage, ob die Show gerade zu kurz, zu lange oder zu gerade richtig dauert. Sollen wir es den Proletarierinnen recht machen, die morgens um 5 Uhr raus zur Schicht ans legendäre Fließband müssen? Oder den Bachelor-Streik-Studenten, für die das Leben um 23.45 Uhr erst richtig losgeht? Oder den Friedfertigen, denen alles recht ist, solange es von den Enthusiasten entschieden wird? Eine Zwickmühle! Oder heißt es, wenn drei Optionen zur Auswahl stehen, Trickmühle? Übrigens gilt Mühle als ein Spiel, das an Spieleabenden nicht mehr so angesagt ist. Zu Recht, wie ich finde, aber lasst das die Mühle nicht wissen. Außerdem interessiert uns, ob wir Stammzuschauer aus Kreuzberg haben. Darüber haben wir uns neulich dermaßen gestritten, dass es einem jesuschristusmäßigen Wunder gleichkommt, dass wir alle unverletzt geblieben sind. Treibt ihr Sport? Wenn ja welchen? Zu wem von uns passt welcher Sport? Oder, wie man bei Facebook fragen würde: "Welcher Sport sind wir"? Nebenschauplatz: Gilt Angeln eigentlich als Kampfsport?
Der erste Impuls beim Eintrag dieses Blogs ist natürlich meistens: Darauf hinzuweisen, dass wir immer noch im schnuckligen "Skandal" lesen, wo das Bier weniger Geld kostet als im Spätverkauf. Aber nervt das den Blogleser nicht? Zumal die Stammblogleserin; denn das hat sie ja nun schon gefühlte fünf Dutzend mal hier gelesen. Sie winkt ab, klappt den Laptop zu und verschenkt ihn an einen Nazi. Das wollen wir nicht. Wir könnten auch was Aktuell-Politisches schreiben. Gut macht sich da immer so ein Thema wie das Minarettplebiszit in der Schweiz: Jeder hat dazu eine Meinung. Es lässt sich einfach darstellen, man kann mit den Vorurteilen über hinterwäldlerische Schweizer, Alm-Öhis, und jodelnde Minarett-Rufer blödeln. Aber wir sind ja hier nicht beim politischen Kabarett. Schweinegrippe ist "durch", wie man als Satiriker sagt, und das obwohl sie noch ganz und gar nicht durch ist. Themen wie Kinderarmut hingegen, Steuerrecht, Bildungs-Paralyse und so weiter sind oft so komplex, dass Otto-Normal-Leserin zu schnell wegklickt. Man kann auch mal zur Abwechslung über das eigene Elend klagen: Pech bei Frauen, Stress mit dem Nachbarn, Streit mit dem Lektor, die eigene Faulheit, kuriose Erlebnisse in der Eisenbahn. Possierliche Themen, die immer wieder gut ankommen. Und doch - man erinnert sich dabei an die Zeilen aus "Eiszeit" von IDEAL: "Alles wurde tausend Mal gesagt. Alle Fragen tausend Mal gefragt. Alle Gefühle tausend Mal gefühlt. Tiefgefroren, tiefgekühlt."
Und so möchte ich eure Aufmerksamkeit auf eine Kollegin lenken, deren Lesebühne vor zwei Jahren versickert ist, die aber am 24. Dezember unser Gast sein wird, weil wir da im RAW-Ambulatorium auftreten. Sie heißt Iris Niedermeyer/Billie Silbermeier und produziert zurzeit Schlag auf Schlag sehr witzige Videos. Eines zeige ich euch hier zum Anfüttern.
DR PS: Semikolons sind selten gebrauchte Satzzeichen. Zu selten, meinen manche. Wie ihr oben sehen könnt, muss man vor "denn" eines setzen, wenn denn "denn" mitten im Satz auftaucht. Es sei denn, "denn" wird nicht als Konjunktor verwendet. Krass, oder?