Chaussee der Enthusiasten
Die letzte Show



LESEBÜHNE - 20:00 Uhr
Nur noch am Mittwoch, dem 9.12. in der Alten Kantine

Donnerstag, 30. September 2010

Namen ist Amen

Die Kreißsäle sind derzeit bundesweit überfüllt mit Leonies, Mias, Hannahs, Lukas' und Leons. Das Namengebeverhalten hat sich seit 1990 zwischen Ost und West immer mehr angeglichen, wäre da nicht der eine Aurutscher. Es ist Paul. Der Top-Boy im Osten (so wie früher Mirko und Heiko). Was macht ihn gerade bei den Eltern beliebt, die die Wende nur vom Hörensagen kennen? Oft geben ja Popmusiker, Schauspieler und Schlagersänger den Ausschlag. Aber welcher Paule Pop-Musiker war nur im Osten bekannt? Mir fällt spontan nur Paul Schröder von "Paul Schröder und die Ping Pongs" ein, dessen Hit Rosa Madelblüten niemanden unter 85 mehr ins Schwärmen bringt. Oder dringt Pawel Kortschagin durch die Hintertüre ein? Oder ist Namensgebungsforschung ohnehin nur die Kaffeesatzleserei der Soziologie. Andererseits: Wer würde nicht vermuten, dass Finn ausgerechnet in Norddeutschland populär ist? Sie sind ja näher an Finnland als die Bayern.
Ulkigerweise haben die Bremer (und zwar nur die Bremer) eine Vorliebe für "Joel". Tut man seinem Kind einen Gefallen, indem man ihm einen Namen gibt, bei dem die meisten erst mal rätseln müssen, wie er ausgesprochen wird? ("Yöl" oder "Dscho'ell"). Fies auch immer wieder Zoë, was nach Zoo klingt und aussieht und für deren Namen man immer die Sonderzeichen suchen muss. Stählt man seine Kinder also mit solchen Kuriositäten?
Langsam, sehr langsam tröpfelt die Info zu Nicht-Zeitungslesern durch, dass man seinem Kind Chancen verbaut, wenn man es Kevin nennt. Hier der Trend der Kevin-Namesgebung:

Mandy hingegen verlässt uns.

Und bei uns? Hier unsere Namen in der Bundesstatistik:
Andreas - #138
Robert - #153
Stephan - #217
Jochen, Kirsten und Dan tauchen nicht auf. Wir weinen.
Komplette Besetzung heute 21 Uhr.

Donnerstag, 23. September 2010

Früher? Aber heute noch nicht!

Erkennt man ungereimte
Lyrik eigentlich nur
an den
seltsamen Absätzen, die immer gesetzt
werden, wenn man es nicht erwartet?
Beweise, dass obenstehende Frage kein Gedicht ist.

Heute abend gastiert bei uns das Improvisationstheater Foxy Freestyle, damit es mal ein bisschen Bewegung auf der Bühne gibt.



Frühe Vögel fangen bekanntlich die dicksten Würmer. "Sollen wir schon 20.30 Uhr anfangen?", ist eine Frage, an der wir seit einem halben Jahr kauen, ohne uns entscheiden zu können? Was meint ihr eigentlich dazu?
Heute bleibt's jedenfalls bei 21 Uhr. Frische Texte im RAW Tempel.

Donnerstag, 16. September 2010

Two of Us

Zwei von uns gingen auf die selbe Schule.
Zwei von uns wohnen im selben Bezirk.
Zwei von uns spielten zusammen in einer Band.
Zwei von uns arbeiteten im selben Menschenrechtsverein.
Zwei von uns sind nicht in Berlin geboren.
Zwei von uns sind körperbehindert.
Zwei von uns haben eine abgeschlossene Berufsausbildung.
Zwei von uns sprechen französisch.
Zwei von uns sind Raucher.
Zwei von uns waren Mitglied einer anderen Lesebühne.
Zwei von uns haben den "Open Mike"-Literaturpreis gewonnen.

Freitag, 10. September 2010

Donnerstag, 9. September 2010

Empfinden Fische beim Laichen eher Geilheit oder Gebär-Schmerzen? Oder ziehen sie auch in diesem für sie doch so zentralen Punkte wieder ihre "Ich bin so kühl, an mich kommt niemand ran"-Nummer ab, für die sie so berühmt geworden sind?
Wird man bei den Weihnachtsfeiern in unseren Altenheimen Morrissey und Lady Gaga spielen oder eher Wolfgang Petry und DJ Ötzi?
Stimmt es wirklich, dass Schimpansen keinen Herzinfarkt bekommen, tasmanische Teufel aber Krebs? Wäre die Welt besser, wenn es umgekehrt wäre?
Ist ein Amoklauf ohne Hilfsmittel aus Metall denkbar? "Melanie aus G. an der V. erwürgte heute früh acht ihrer Mitschüler und zwei Lehrer. Erst als die Polizei zwei Warnwürgen vornahm, gab die Fünfzehnjährige auf."
Ich habe diese Woche übrigens ferngesehen und gelernt, dass die wichtigste Aufgabe von Anne Will darin besteht, Autorität zu spielen: Dumme Fragen wichtigtuerisch guckend jemandem vor den Latz zu knallen. Und wissend zu nicken, wenn Schrott erzählt wird.

Lyrik:
Paul pickt.
Knut knickt.
Tom tickt.
Frosch Frosch Frosch

Unser Gast am Donnerstag ist übrigens Ahne von der Reformbühne Heim & Welt.


DR

Donnerstag, 2. September 2010

Kloß, Spinne und ein Bestseller

Was, so fragten sich gestern zwei Chaussee-Enthusiasten, trägt zur Stabilität der Beziehung bei: Sich oft streiten oder Streit vermeiden? Ich hatte ein As im Ärmel: Die nicht lange zurück liegende Lektüre einer Studie zu diesem Thema. Und so konnte ich den Kollegen beruhigen: Streit sagt überhaupt nichts über die Stabilität aus. Ebensowenig das Vorhandensein von Kindern oder andauernder GV.
Stabilität von Beziehungen:
Katholiken > Protestanten
Ostdeutsche > Westdeutsche
Paare in Eigentums-Wohnung > Paare in Mietwohnung
Paare mit gleichem Anfangsbuchstaben des Vornamens > andere Paare.
Fragt sich, ob die Eigentumswohnung nicht nur deshalb vor Trennung schützt, weil beide denken: "Ach, die schöne Eigentumswohnung!"
Und ist man glücklicher, weil die Beziehung stabil ist?

*

Unser alter Kollege Volker Strübing besucht uns heute, um einen seiner berühmten Kloß&Spinne-Filme vorzuführen. Außerdem wird ein Schriftsteller, der gerade dabei ist, die Bestseller-Listen zu erobern, sein Buch heute erstmals bei uns zum Verkauf anbieten. Nein, es handelt sich nicht um die modernisierte Neu-Auflage von "Mein Kampf", sondern um die Klassenkämpfe des Stephan Serin: "Föhn mich nicht zu".