Chaussee der Enthusiasten
Die letzte Show



LESEBÜHNE - 20:00 Uhr
Nur noch am Mittwoch, dem 9.12. in der Alten Kantine

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Au revoir Kirsten

Zugegeben, als wir am 27. März 2008 das erste mal mit Kirsten Fuchs als Mitglied unserer Lesebühne antraten, war uns allen nicht ganz wohl bei der Sache. Natürlich las sie auch schon damals Geschichten, die den einen oder anderen Zuhörer und Zuschauer immer mal wieder zum Schmunzeln brachten. Aber wie würde unser Publikum reagieren, wenn wir es wagten, ihm eine Frau vor die Nase zu setzen, zumal eine, die mit ihren 31 Jahren doch noch ziemlich grün hinter den Ohren war? Würde es uns diese Neuerung verzeihen - obwohl wir es seit 1999 auf uns als schönste männliche Schriftsteller Berlins eingeschworen hatten - und Kirsten warmherzig aufnehmen? Oder sie zurückweisen und die Herstellung alter Verhältnisse einfordern? Nun ja, unsere schlimmsten Befürchtungen wurden noch übertroffen. Nicht nur, dass Kirsten umgehend akzeptiert wurde, sie stahl uns auch sofort die Show. Wie oft machten Gäste in den letzten Jahren am Einlass wieder kehrt, wenn sie erfuhren, dass sie an jenem Abend nicht mit von der Partie war? Wie oft vernahmen wir die Frage: Wann liest endlich wieder Kirsten? Oder: Wer sind diese Männer auf der Bühne? Wie oft gab es für ihre Beiträge frenetisches, nicht enden wollendes Klatschen, während man uns anderen gerade mal Höflichkeitsapplaus spendete? Wie viele ihrer Bücher gingen seit 2008 über unseren Büchertisch, während unsere Werke von den Besuchern unserer Lesungen, wenn wir Glück hatten, bestenfalls aus Mitleid mal durchgeblättert wurden? Wir wissen es nicht, sind uns aber sicher, dass sie wohl auch bei der After-Show-Disko, so wir denn noch eine hätten, an unserer statt zum Tanzen aufgefordert worden wäre. All dieser Zuspruch hat Kirsten nicht gereicht, denn diesen Donnerstag verabschiedet sich nun endgültig aus unserer Lesebühne, eine Entscheidung, die wir sehr bedauern und nicht verstehen. Denn was kann ihr das Leben ohne die wöchentliche Chaussee bieten? Nur eine Erklärung erscheint uns halbwegs plausibel: Sie tritt aus dem Scheinwerferlicht, damit wir nicht weiter in ihrem Schatten stehen müssen. Tja, so sind die Frauen, immer ein großes Herz am rechten Fleck. Wir werden sie vermissen. Und ihr sicherlich auch. Deswegen nutzt die letzte Möglichkeit, sie noch mal als Enthusiastin zu erleben. Plätze können auch bei uns reserviert werden.

1 Kommentar:

  1. Anonym24.10.13

    Ach Kirsten! Alles Gute! Grüße aus Kopenhagen Beate

    AntwortenLöschen