Chaussee der Enthusiasten
Die letzte Show



LESEBÜHNE - 20:00 Uhr
Nur noch am Mittwoch, dem 9.12. in der Alten Kantine

Donnerstag, 13. Februar 2014

Die Hirn-Inanspruchnahme durch zwei läppische Dilemmata

Zwei einigermaßen nebensächliche Verzwickeltheiten beschäftigen Teile meines Hirnes seit Jahren immer wieder, fast täglich, möchte ich sagen. Sie sind einerseits so läppisch, so lappalienhaft, dass ihr Erwähntwerden kaum lohnt, andererseits nimmt die Beschäftigung mit ihnen auf die Dauer so viel Zeit in Anspruch ("läppert sich zusammen"), dass ich in all den Stunden mich genauso gut mit der Lösung des Kernfusions-Problems hätte beschäftigen können.
1. Krankenhaus-Clowns. Ich habe sogar schon zwei von ihnen kennengelernt, und in ruhigen Momenten kann ich mir versichern, dass ihre Arbeit bestimmt den armen kranken Kindern und Alten hilft. Aber ich bin mir sicher, dass mein Lebensmut, wenn ich einst im Pflegeheim mit vielen Gebrechen und Schmerzen, unfähig zu sprechen, meinem Lebensende entgegenmümmle, rapide sinken wird, wenn ein rotnasiger Clown mein Zimmer betreten sollte. Ich leide zwar nicht an Coulrophobie, aber der diese Rotnasen wären eher geeignet, mir über den Jordan zu helfen als die Todes-Epiphanie in Gestalt eines Schwarze-Kutten-Trägers.
2. Wieviel Trinkgeld soll man geben, wenn die Rechnung 8,40 Euro beträgt? Deutsche Gepflogenheiten schreiben zehn Prozent vor. Das wären 84 Cent. Runden wir auf, käme man auf 9,40 Euro. Soll ich mir vom Taxifahrer, wenn ich ihm den Zehner gebe, 60 Cent rausgeben lassen? Selbst die Erstattung von 50 Cent wirkte irgendwie knauserig, pfennigfuchserisch. Aber auf 10 Euro aufzurunden geht ja ganz und gar nicht. Das überschritte ja sogar die wahnsinnigen 15 Prozent Trinkgeld, das die Amis ihren Bediensteten verabreichen. Weder will ich verschwenderisch sein, noch verschwenderisch wirken.

Ich bitte um geeignete Tips und gutgemeinte Ratschläge.

- Wussten Sie, dass das Wort "Lappalie" von Lappen kommt?
- Wussten Sie, dass vor ein paar Monaten ein Taxifahrer mir Trinkgeld gab, weil ich ihm mit unserer kurzen Konversation den Abend vergoldet hatte?
- Wetten Sie mit mir, dass in zehn Jahren nur noch zehn Prozent der deutschen Abiturienten mit dem Wort "pfennigfuchserisch" etwas anfangen können?
- Gibt man guten Krankenhaus-Clowns ein Trinkgeld?

Unser Gast heute Abend heißt Meikel Neid und ist das neuste Mitglied der Surfpoeten.

D.R.

1 Kommentar:

  1. Zum Thema Trinkgelder. In Deutschland ist es so, daß man zwar um die 10% Trinkgeld geben sollte, aber im Taxi verhält es sich so, daß man aufrundet. Bei 8,40 wären das demnach 9 EUR. Man muß hier keine 10% geben.
    Meine Erfahrungen mit Trinkgeldern in den USA liegen eher bei 20-25%. Deine "wahnsinnigen 15%" erscheinen mir dagegen lächerlich niedrig :-)

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