Chaussee der Enthusiasten
Die letzte Show



LESEBÜHNE - 20:00 Uhr
Nur noch am Mittwoch, dem 9.12. in der Alten Kantine

Donnerstag, 23. Februar 2012

Schoethe und Giller

Wann ist man in Deutschland ein etablierter Autor? Wenn man "davon" leben kann? Wenn man im Schul-Lesebuch steht? Wenn man auf der Straße erkannt wird? Das läßt sich alles noch steigern: wirklich etabliert ist man erst, wenn es einen auch als Salzstreuer gibt. Bei diesem schönen Modell hat Goethe einige Sorgenfalten, während Schiller sich anscheinend keinen Kopf macht. Das Ranking "Goethe und Schiller" scheint ja für immer festzustehen, denn es ist äußerst unwahrscheinlich, daß eine kommende Germanisten-Generation daran noch einmal etwas ändern wird: "Goethe und Schiller? Warum eigentlich? Schiller und Goethe!" Nein, Goethe ist und bleibt der FC Bayern der Dichtung, selbst wenn er in der Krise ist und neuerdings manche Spieler schon "woanders" unterschreiben. Die Hersteller ordnen Goethe denn auch dem Pfeffer zu, damit legen sie sich auf eine Gewürzhierarchie fest: Salz sein ist schon nicht schlecht, aber Pfeffer steht höher. Und deshalb heißt es bei dem abgebildeten Produkt zungenbrecherhaft "Schiller und Goethe" statt wie gewohnt "Goethe und Schiller", denn es heißt ja auch "Salz und Pfeffer" und nicht "Pfeffer und Salz", und daran läßt sich nun wirklich nichts mehr drehen. Die letzte schlaflose Nacht habe ich damit verbracht, innerlich herauszubekommen, ob bei "Goethe und Schiller" eigentlich Goethe stärker betont wird, oder bei "Schiller und Goethe". Bei "Simon und Garfunkel" ist ja auch Simon der bekanntere. (Bei "Simon und Simon" kann man sich streiten.) Heute gibt es bei uns "Strübing & die Enthusiasten", bzw. "Die Enthusiasten & Strübing". JS

4 Kommentare:

  1. Also bei mir heißt es Pfeffer und Salz, vielleicht weil es sich reimt auf Hopfen und Malz.

    AntwortenLöschen
  2. Andreas Kampa23.2.12

    Ich finde Pfeffer und Salz auf jeden Fall rhythmischer. Dadurch liegt die Betonung auf Salz, was der Sache einen guten Abschluss gibt. Man kann es zum Beispiel auf Beethovens Fünfte singen: Pfeffer und Salz, Pfeffer und Salz ...
    Salz und Pfeffer klingt eher so Udo-Lindenberg-mäßig, wie in "... und ner Band aus Moskau". Das ist irgendwie so offen, als müsste noch was kommen. Aber was? Curry? Thymian? Man weiß es nicht. Es ist so quälend.
    Darum sagt man auch "Hopfen und Malz" und "Sonne und Mond" und "Ernie und Bert". Da kommt die Seele zur Ruhe.

    AntwortenLöschen
  3. Anonym27.2.12

    Hatte zunächst gedacht Salz & Pfeffer wäre ein durch einen Hiphop-Band*) entstandener Anglizismus. Aber siehe da, als Google-Demokrat stelle ich fest:
    "Pfeffer und Salz": Ungefähr 2.560.000 Ergebnisse und
    "Salz und Pfeffer": Ungefähr 5.600.000 Ergebnisse.
    "Pfeffer und Salz" liegt mir trotzdem irgendwie besser im Mund… auch wenn es letztendlich gesprungen wie gehopst ist.

    *) Marktlücke? Salt ’n’ Pepa-Streuer.

    AntwortenLöschen
  4. Corinna27.2.12

    Habt ihr das auf Facebook gesehen:

    Egal wie dicht du bist
    Goethe war Dichter

    AntwortenLöschen